Ministerprä­si­dentin widerlegt Bismarck

Der soll gesagt haben: „Wenn die Welt untergeht, gehe ich nach Mecklenburg – da passiert alles 50 Jahre später.“
Seit mindestens sieben Jahren werden die Fahrtzeiten für Pendler nach Hamburg immer länger. Der Grund ist, dass die Regionalzüge dem Fernverkehr Vorfahrt gewähren müssen. Mit der Aufnahme der IC-Linie Halle-Hamburg gab es Proteste und Unterschriftensammlungen, weil Abfahrtzeiten verschoben wurden und dafür lange Wartezeiten entstanden. Schon 2015 hatten die Freien Wähler im Kreis und im Land
deshalb gefordert, dass Ausweichgleise und Bahnsteige an den Bahnhöfen verlängert werden müssen, um dem Fernverkehr die Durchfahrt zu ermöglichen, wenn die Regionalzüge zum Ein- und Aussteigen halten müssen.
(s. SVZ vom 14.12.2015).
Mit der Einführung des halbstündigen „Deutschlandtaktes“ für die Fernverbindungen verschlechtern sich die Bedingungen für den Regionalverkehr dramatisch, weil die langsameren Regionalzüge alle halbe Stunde aus der zweispurigen Bahnlinie ausweichen müssen. Dafür fehlt aber ein drittes Gleis oder aber geeignete Bahnsteige, wo Ausweichgleise vorhanden sind.
Schon 2015 schrieb Gustav Graf von Westarp als Kreistagsmitglied der Freien Wähler an die Landesregierung: „Boizenburg hat im Bahnhofsbereich westlich und östlich Ausweichgleise. Es fehlt ein Bahnsteig. Nach einer Verlängerung der Bahnsteige um 200 bis 250 Meter bis zu diesen Gleisen können die Regionalzüge während des Ein- und Aussteigens außerhalb der Haupttrasse halten und der Fernverkehr kann passieren. Die Prüfung durch ein Planungsbüro hat ergeben, dass dies möglich ist. Die Wartezeit in Büchen ist entbehrlich“.
Seitdem denkt die Landesregierung nach. Und hat jetzt das Bundesverkehrsministerium gebeten (!) zu prüfen (!), ob eventuell zukünftig Handlungsbedarf entstünde.
In dem Tempo werden wir Bismarck noch widerlegen. Dann sind 50 Jahre verstrichen und noch nichts erreicht.

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